Nachhaltigkeit im Webdesign
CO₂ Emissionen reduzieren durch smarte Websites
Die ökologische Bilanz von Websites
Wenn Sie im Internet surfen, um einen geeigneten Anbieter zu finden oder um Ihre Social Media Kontakt zu pflegen, denken Sie wahrscheinlich selten daran, dass Ihre digitalen Aktivitäten auch einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Doch genau wie Autofahren oder Heizen verbraucht auch das Internet Energie – und das in erstaunlich großen Mengen.
Weltweit produziert eine durchschnittliche Website ca. 0,8 Gramm CO₂-Äquivalent pro Seitenaufruf. Angesichts der Milliarden von Webseitenaufrufen, die täglich stattfinden, summiert sich dieser scheinbar kleine Wert schnell zu einer erheblichen Umweltbelastung. Das Internet ist mittlerweile für etwa 2 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, ein ähnlicher Anteil wie der globale Flugverkehr.
Durch den Boom von Künstlicher Intelligenz (KI) wurde das Thema Nachhaltigkeit noch mehr befeuert. Für den Einsatz und das Training von KI müssen Berge von Daten verarbeitet werden. Um zu lernen, muss der KI-Algorithmus Millionen von Bildern durchforsten. Im Fall von ChatGPT wird das System mit umfangreichen Textsammlungen aus dem Internet trainiert, um die menschliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren. Diese komplexen Berechnungen führen zu einem erheblichen Anstieg des Energieverbrauchs und damit auch der CO₂-Emissionen.
Riesige Rechenzentren sind für die Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Energieverbrauch, um diese Webserver zu betreiben, ist enorm. Im Jahr 2023 lag der Stromverbrauch der weltweiten Rechenzentren mit 416,2 Terawattstunden (TWh) signifikant über dem des Vereinigten Königreichs (300 TWh). Da immer mehr Menschen Zugang zum Internet haben, sind die Emissionen mit den Jahren rapide angestiegen.
Zusätzlich zu den enormen Mengen an Energie, die Rechenzentren verbrauchen, ist auch ihr Wasserverbrauch ein bedeutendes Problem. Um eine Überhitzung der leistungsstarken Server zu verhindern, werden aufwändige Kühltechnologien eingesetzt, die täglich bis zu 19 Millionen Liter Wasser verbrauchen können. Diese Menge entspricht dem Bedarf von 30.000 bis 50.000 Menschen pro Tag.
Diese Rechenzentren sind nötig, um den Transfer von Website-Daten vom Server zum Website-Besuchenden zu realisieren. Das bedeutet: Je mehr Daten, desto mehr Leistung ist nötig. Das bedeutet damit auch: Wenn wir es schaffen, Daten zu verringern, verringern wir auch den CO₂ Verbrauch.
Der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit ist also die Verringerung des Datentransfers.
Eine Klimafreundliche Website erstellen
Website-Besitzer:innen und Entwickler:innen haben die Macht, den Energieverbrauch zu reduzieren und damit aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Ziel muss es sein, eine Website darauf zu optimieren, dass sie möglichst wenig Energie benötigt.
Hier sind einige Ansätze und Tipps:
Gute User Experience (UX) Konzepte sorgen für nachhaltigere Websites
Je länger Ihre Besucher:innen auf Ihrer Website surfen, desto mehr Daten werden transferiert. Hier zählt jeder Klick. Bei einer guten Nutzer:innenführung finden sich Ihre Besucher:innen schnell zu Recht. Sie verklicken sich nicht und kommen schneller zum Ziel. Das verbraucht weniger Daten und sorgt damit für eine nachhaltigere Website.
Datenmengen bei Inhalten reduzieren
Webauftritte leben von Bildern und Videos. Gerade diese verbrauchen aber die meisten Daten. Planen Sie daher gut und setzen Sie Bilder und Videos gezielt ein. Die Qualität einiger gut gesetzter Bildinhalte ist hier wichtiger als die Quantität. Zudem muss die Website sicherstellen, dass die Bilder automatisch auf die benötigte Größe geschnitten und komprimiert werden.
Zudem kann die Website mit Lazy Loading Technologie sicherstellen, dass nur Bilder und Videos geladen werden, die der/die Besucher:in auch sehen möchte. So werden Bilder erst beim Scrolling geladen und Videos erst nach einem Klick auf Play ein Stück vorgeladen.
Bei Videos ist besonders viel Aufmerksamkeit gefragt. Videos verbrauchen erheblich mehr Daten und Energie als andere Inhalte. Beispielweise verbraucht eine Stunde Video-Streaming so viel CO₂ wie ein Kilometer Autofahren.3 Falls Videos auf ihrer Website notwendig sind, komprimieren Sie diese so weit wie möglich, ohne die Qualität übermäßig zu beeinträchtigen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt stets: Datenmengen weitestgehend reduzieren, je weniger – desto besser. Die dadurch entstehende verkürzte Ladezeit wirkt sich zudem positiv auf Ihre SEO aus, da Google und andere Suchmaschinen Websites mit schnellem Pagespeed schätzen.
3 Hamburger "Borderstep Instituts"
Effektive Quellcodes
Wenn Ihre Website unsauber programmiert ist oder viele Plug-ins einbindet, muss jedes Gerät beim Aufrufen der Seite unnötige Datenmengen laden und verarbeiten. Achten Sie deshalb darauf, dass der Code Ihrer Website optimiert ist. Lassen Sie unnötigen Code aus Ihrem HTML-, CSS- und JavaScript-Code entfernen. Dies reduziert die Dateigröße und beschleunigt die Ladezeit. Vermeiden Sie zudem die übermäßige Nutzung von Drittanbieter-Skripten, wie Tracking-Tools und Social Media Widgets, da diese oft große Datenmengen laden und die Ladezeiten verlängern können.
Caching
Durch die richtige Caching-Einstellung wird sichergestellt, dass Inhalte nur einmal geladen und für eine bestimmte Dauer im Browser zwischengespeichert werden. Dies reduziert unnötigen Berechnungsaufwand und spart Energie, die für die Bereitstellung der Inhalte erforderlich wäre.
Grüne Hosting-Anbieter
Der Einsatz von grünen Hosting-Anbietern ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks Ihrer Website. Grüne Anbieter setzen auf umweltfreundliche Praktiken und Technologien, um den Energieverbrauch zu minimieren. Anbieter wie beispielsweiße Mittwald, betreiben ihre Rechenzentren mit erneuerbaren Energien wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft. Dies reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren, die oft auf fossile Brennstoffe angewiesen sind. Zudem investieren Grüne Anbieter in energieeffiziente Hardware und Kühltechnologien, um den Energieverbrauch ihrer Server zu minimieren. Technologien wie freie Kühlung (Verwendung der Außenluft zur Kühlung von Servern) und effiziente Prozessoren tragen dazu bei, den Energiebedarf zu senken.
Kennen Sie den CO₂ verbrauch ihrer Website
Um den CO₂-Fußabdruck Ihrer Website zu bewerten, bietet der Website Carbon Calculator ein unkompliziertes und kostenloses Berechnungstool an. Einfach die URL der Website eingeben und das Tool liefert direkt ein Ergebnis. Das Tool vergleicht die „Sauberkeit“ mit anderen bereits getesteten Websites und bietet somit eine Orientierung darüber, wie nachhaltig die eigene Online-Präsenz ist.
Fazit
Indem wir klimafreundliche Websites erstellen, übernehmen wir Verantwortung für unsere digitale Welt und setzen ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft. Jeder Beitrag, egal wie klein er erscheinen mag, hat das Potenzial, einen Unterschied zu machen. Auch das Internet kann grün sein!
Fragen und Antworten zum Thema
Klimafreundliche Websites sind Internetseiten, die darauf abzielen, ihren CO₂-Fußabdruck zu minimieren. Dies wird durch gute UX-Gestaltung, effiziente Programmierung, den Einsatz umweltfreundlicher Hosting-Dienste und durch das Reduzieren unnötiger Datenübertragung erreicht.
Websites verursachen einen beträchtlichen Teil der globalen CO₂-Emissionen, hauptsächlich durch Energieverbrauch von Servern, Datenzentren und Endgeräten. Klimafreundliche Websites tragen dazu bei, den Energieverbrauch und damit die Emissionen zu reduzieren.
Das Webhosting ist ein entscheidender Faktor. Es ist wichtig, einen Webhosting-Anbieter zu wählen, der erneuerbare Energien nutzt oder CO₂-Kompensationsprogramme unterstützt. Einige Anbieter sind darauf spezialisiert, umweltfreundliche Hosting-Lösungen anzubieten.
Auch der:die Benutzer:in kann zur Klimafreundlichkeit beitragen, z.B. durch:
- Effiziente Endgeräte: Nutzung energieeffizienter Hardware.
- Bewusste Nutzung: Bewusster Umgang mit dem Internetkonsum und Vermeidung unnötiger Downloads und Streaming.